Kastration durch Implantat für Rüden eine gute Alternative!
Nachdem eine Kastration bisher eine endgültige, nicht mehr rückgängig zu machende Entscheidung war, ermöglicht seit diesem Jahr ein in Deutschland für Rüden zugelassenes Implantat eine Kastration „auf Probe“ ohne Narkose und Operation.
Zu einer Kastration wird oftmals geraten wenn ein Rüde sehr aggressives Verhalten gegenüber Geschlechtsgenossen zeigt. Doch nicht immer verändert der Rüde nach dem Eingriff sein Verhalten wie man es sich erwünscht und eigentlich erwartet hatte. So ändert z. B. ein aggressiver Rüde nicht zwingend nach dem Eingriff sein Verhalten gegenüber anderen Rüden wenn die Gründe dieser Aggressivität nicht durch einem zu hohen Testosteronspiegel ausgelöst werden, sondern diese auf schlechte Erfahrungen mit Geschlechtsgenossen oder unzureichende Prägung auf Artgenossen in der Welpen- und Junghundzeit zurückzuführen sind. Auch kann es nach einer Kastration zu sehr unangenehmen Nebenwirkungen kommen. Langhaarige Rassen mit dichter Unterwolle wie unsere Neufundländer neigen oftmals zu einem so genannte Kastratenfell, das eine normale Fellpflege nicht mehr zulässt und dem man nur noch durch regelmäßiges scheren Herr werden kann. Außerdem neigen viele Hunde zu einer gesteigerten Fresslust die man jedoch über die Futtereinteilung gut in den Griff bekommen kann um Gewichtszunahmen und damit verbundene gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Die Anwendung des Implantats vor einer geplanten Kastration bietet jedem Rüdenbesitzer eine sanfte und sichere Methode seinen Rüden erst einmal „auf Probe“ zu kastrieren um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration zu testen und den Hund so vor evtl. negativen Folgen zu schützen. Das Implantat wird dem Hund (ähnlich wie der Mikro-Chip zur Kennzeichnung) zwischen den Schulterblättern unter die Haut gesetzt. Dort setzt es einen Wirkstoff frei, der den Testosteronspiegel im Blut verringert, die Spermienzahl herabsetzt, den Geschlechtstrieb vermindert, die Hoden verkleinert und den Rüden nach ca. 6 Wochen für mindestens 6 Monate zeugungsunfähig macht. Die Kosten für das Implantat betragen etwa 60,00 €.
Verändert der Hund sein Verhalten wie gewünscht und stellen sich keine unerwünschten Nebenwirkungen ein kann eine endgültige Kastration vorgenommen werden, oder alternativ das Implantat in Anständen von ca. 6 Monaten erneuert werden.
Verändert sich der Hund nicht wie erwartet oder stellen sich unerwünschte Nebenwirkungen ein, verzichtet man zum Wohl des Hundes besser auf eine Kastration. Denn wird das Implantat nicht erneuert, nimmt die Wirkung ab, der Testosteronspiegel siegt wieder an, die Nebenwirkungen verschwinden und nach etwa einem Jahr ist der Rüde (lt. Hersteller) wieder voll zeugungsfähig.
Einen entscheidenden Vorteil bietet das Implantat aber älteren, an krankhafter Prostatavergrößerung leidenden Rüden. Oftmals ist bei diesen Hunden aufgrund ihres Alters oder anderen gesundheitlichen Problemen das Narkoserisiko zu hoch um Ihnen noch eine Operation zur Schmerzlinderung zuzumuten. Durch einsetzten des Implantats kann das Prostataleiden ohne Operation behandelt werden und der Hund trotz seines Alters ein schmerzfreies Leben führen.